Text November 2024, Kult 41, Bonn
„Mannmarianne“ der Text richtet sich an einen Mann, den ich hier Marianne nenne.
Es geht um Doppelmoral,
von kleinen Stichen ins Selbstwertgefühl –
getarnt als Kritik. . .
Meine liebe Freundin,
die zu lange stark geblieben ist
… für jemanden,
der nie ganz da war –
außer in seinen Bedingungen.
Der Titel?
Sagen wir: aus Gründen.
Wegen Datenschutz.
Und dem Recht auf die eigene Unverprolltheit.
Mannmarianne.
Ein Text wie ein Schutzschild
Für Maggi ❤︎
∿
Mannmarianne…
wenn du nicht mehr willst,
dann rede mit ihr
in paritätischer Manier,
auf Augenhöhe sozusagen –
und lass sie nicht allein, in ihrem ganzen Unbehagen.
Wartend, bis genügend Zeit vergeht –
sie sich währenddessen selbst verschmäht,
in Selbstzweifel versinkt,
in Fragen ertrinkt:
Wie
kann eure Beziehung leben
und nicht nur vorüberziehen?
Am Existenzminimum kleben.
Dein Bedarf nach Belieben –
aber sie
muss sich in Zurückhaltung üben.
Wie kann diese Beziehung funktionieren,
fragt sie,
und
sie muss dich als Mensch ja akzeptieren,
so wie du bist –
sagt sie.
Auf dieser Basis will sie dir Freiraum schenken,
ohne dich einzuschränken,
ein Leben mit dir gemeinsam gestalten –
als perfekte Strategie getarnt,
dich weiter –
so wie du bist – auszuhalten.
Sie höre dir nicht zu,
wirfst du ihr vor –
und vieles müsse sie einfach besser machen.
Sie denkt:
Egal, was ich tu – und ich will doch alles geben,
aber das
sind zu viele Sachen.
Ich bin doch auch nur so wie ich bin,
sagt sie manchmal nüchtern,
währenddessen du versuchst,
sie immer wieder einzuschüchtern:
Du kritisierst
wie ein stahlharter Stiefvater,
bist aufbrausend:
Du vergleichst sie, als wär sie unfertig,
minderwertig –
wie lapidare Fehlerware …
Mittlerweile fühlt sie sich beschränkt,
ist unsicher in ihren Talenten geworden.
Die scheinen bisweilen abgestorben,
aber sie merkt es nicht.
Stattdessen macht sie sich Sorgen –
Denn: All deine Vorstellungen befolgen
ist ein Muss.
Du
lässt sie warten
auf eine Umarmung,
auf einen Kuss,
auf ein warmes Zeichen.
Und weil sie
dir nie
gerecht werden kann,
wirds für deine volle Zuneigung
sowieso nicht ausreichen.
Mann Marianne –
ich frage dich:
Was ist dein Bestreben,
wenn du ihren Kern nicht mal siehst –
und sie permanent noch verändern willst?
Du
musst sie nicht verändern.
Sie ist schon perfekt.
Du
hast sie einfach stehengelassen –
in Salvador, an einem x-beliebigen Fleck.
Sie
fühlte sich wie Dreck
im selben Augenblick –
und mit fraglichem Gespür
gibt sie sich die Schuld dafür.
Dann
sagst du ihr urplötzlich:
Ihr
seid nicht mehr zusammen.
Das ist mehr als nur verletzlich –
aber
du
setzt noch einen drauf,
denn angeblich, sei es schon,
seit mehreren Wochen aus.
Dafür gäbe es Gründe,
die ein „normaler“ Mensch verstünde,
sagst du.
Aber sie
versteht es deiner Meinung nach
offensichtlich nie.
Diese Aussage allein ist schon entsetzlich.
Und Maggie hetzt sich – innerlich –
aber du
reduzierst sie noch mehr.
Zeigst mit dem Finger auf sie,
als ob sie selbst
die getragene Unterhose wär.
Mann Marianne – wie selbstgerecht!
Maggie fühlt sich schlechter als schlecht.
Sie fühlt sich schmutzig,
x-beliebig,
wie eine fremde Frau –
und denkt:
Das
ist doch nicht der Mann,
dem ich sonst so vertrau.
Das schlichte Bedürfnis in jeder Beziehung
ist Verbindlichkeit,
ist Sicherheit –
das ist Befriedigung,
und das ist normal.
Aber du,
so scheint es,
siehst es als Qual,
als Last,
die du dir aufgetragen hast.
Fast müsstest du es besser wissen
und mal innehalten,
statt als Ultra – Normalo,
recht verbissen,
an Prämissen festzuhalten.
Aber
da gibt’s wahrscheinlich viele Sachen,
die du
nicht
besser machen kannst –
stattdessen aber Perfektion
von
anderen verlangst.
Und diese Selbstgerechtigkeit
erfährt hier noch eine Steigerung:
Das Fass ist über … evil.
oder der allerletzte Overkill.
Später kommt nämlich heraus,
dass du – ohne Unterlass –
parallel noch andere Frauen hast.
An sich ja kein Verbrechen –
alle Menschen haben Schwächen
oder Vorlieben.
Aber eine feste Beziehung
auf diese Art zu brechen,
ohne ein Wort,
ohne eine persönliche Aussprache –
das ist fast wie Mord,
bloß ohne Blutlache.
Das scheint dir wohl egal zu sein –
du radikales –
…nein, nicht Schwein –
zu süß, zu fein.
Aber Marianne Mann,
falls du es trotzdem vergessen hast,
hier für dich
nochmal kurz
und präzise,
zusammengefasst:
Dein Verhalten ist erbärmlich.
Ich will nicht sagen: du bist miserabel –
aber definitiv unehrlich.
Und das macht dich,
in seiner reinsten Form,
entbehrlich.
Und Maggie ist wichtig –
und richtig, wie sie ist.
Sie muss nicht ständig
in dicken Hosen posen,
sich nicht permanent beweisen –
denn die, die was draufhaben,
das sind meistens die Leisen.
Menschen wie Maggie,
die sich selbst nicht so wichtig nehmen,
müssen nicht immer
ihr Können erwähnen.
Und Marianne – in einem,
da geb ich dir recht:
Maggie
ist wirklich nicht normal.
Sie
ist nämlich genial –
und zu
100 % echt.
-Klrxt ɣ -KlrxT ❤︎